
Automatisierte Dokumentation im Data Lake – mehr Überblick mit weniger Aufwand
Erfahre, wie du mit automatisierter, versionierter Dokumentation im Data Lake den Überblick behältst und Aufwand reduzierst. Lerne Best Practices und Tools wie dbt Docs, Unity Catalog und Markdown kennen, um deine Datenmodelle effizient und kontextreich direkt im Code zu dokumentieren.
In vielen Data-Projekten wird Dokumentation wie ein lästiges Anhängsel behandelt. Man macht "später mal was dazu" - oder ein Confluence-Artikel verlinkt auf ein veraltetes Diagramm. Das Problem:
Wenn niemand versteht, was eine Tabelle bedeutet oder woher ein KPI kommt, ist der teuerste Data Stack wertlos.
Moderne Datenplattformen - und insbesondere der Data Lake mit dbt, Unity Catalog & Bundles - bieten heute alle Möglichkeiten, Dokumentation automatisiert, versioniert und direkt im Code zu führen.
Ganz ohne Copy-Paste, und ganz ohne dass jemand händisch PDFs schreibt.
In diesem Artikel zeige ich dir:
- was in eine gute Data-Dokumentation gehört,
- wie du sie mit Tools wie dbt Docs, Unity Catalog Comments oder Markdown aus Code heraus automatisch erzeugst,
- und wie du dafür sorgst, dass sie nicht veraltet - sondern mit deinem Projekt mitwächst.
Was gehört in eine gute Data-Dokumentation - und für wen?
Dokumentation ist kein Selbstzweck. Sie soll helfen - und zwar verschiedenen Zielgruppen. Deshalb lohnt es sich, vorab zu klären:
🎯 Wer nutzt eigentlich deine Dokumentation?
Zielgruppe | Was sie braucht |
---|---|
Data Analysts | Spaltenbeschreibungen, Definitionen von KPIs, Joins |
BI-Entwickler | Tabellenstruktur, Datentypen, Granularität |
Data Engineers | Transformation-Logik, Lineage, Modell-Abhängigkeiten |
Product Owner / Fachbereich | KPIs, Business-Regeln, Datenaktualität |
🧱 Was sollte dokumentiert sein?
Einige Beispiele, die du möglichst automatisiert dokumentieren solltest:
🧾 Auf Tabellenebene:
- Zweck der Tabelle (Was stellt sie dar?)
- Granularität (z. B. "1 Zeile pro Kunde pro Tag")
- Aktualisierungsfrequenz (z. B. täglich, stündlich)
🧩 Auf Spaltenebene:
- Bedeutung (z. B. customer_status = 'active', wenn…)
- Datentyp + mögliche Werte
- Herkunft (falls berechnet oder abgeleitet)
🔄 Auf Modell-/Projektebene:
- Abhängigkeiten zwischen Modellen
- Verantwortlichkeiten (Wer betreut die Tabelle?)
- KPIs und ihre Definitionen
✅ Ziel: Kontext statt nur Struktur
Gute Dokumentation erklärt nicht nur was es gibt, sondern auch warum es existiert - und wie es verwendet werden darf.
Deshalb ist der Anspruch: kontextreiche, strukturierte Dokumentation - möglichst nah am Code, möglichst automatisch gepflegt.
Automatisierte Doku mit dbt Docs: Models, Sources, Tests, Lineage
Wer mit dbt arbeitet, hat bereits ein starkes Tool zur Dokumentation direkt im Code - man muss es nur aktiv nutzen.
dbt Docs ist nicht nur eine visuelle Oberfläche, sondern der Einstieg in eine strukturierte, versionierte Dokumentation, die mit deinem Projekt wächst.
🧱 Dokumentation direkt im Model
Jedes dbt Model (.sql-File) kann über die schema.yml beschrieben werden:
✅ Diese Infos werden automatisch in dbt Docs dargestellt.
🔍 Lineage: Abhängigkeiten nachvollziehbar machen
dbt erzeugt automatisch eine visuelle Abhängigkeitsstruktur deiner Modelle:
- Welche Tabelle nutzt welche Quelle?
- Was passiert, wenn ich hier etwas ändere?
- Wie hängen Silver- und Gold-Modelle logisch zusammen?
Gerade in wachsenden Projekten ist diese Impact-Analyse Gold wert - und wird vollständig aus deinen ref()-Verweisen abgeleitet.
🔬 Tests als Teil der Dokumentation
dbt Tests (z. B. not_null, unique, accepted_values) helfen nicht nur bei der Datenqualität -
sie zeigen auch, was fachlich erwartet wird. Auch sie werden in dbt Docs angezeigt.
→ Das ist nicht nur ein Test - das ist auch eine klare Business-Regel.
🌐 Deployment & Zugriff
Die generierte Dokumentation kannst du:
- lokal als HTML starten (dbt docs generate && dbt docs serve)
- automatisch deployen z. B. per CI/CD (GitHub Pages, S3, Azure Static Web Apps etc.)
- im Team teilen - versioniert pro Branch oder pro Umgebung
Mit dbt Docs dokumentierst du deine Datenmodelle am selben Ort, an dem du sie entwickelst - und das ist der Schlüssel zu langlebiger, verlässlicher Doku.
Unity Catalog Comments & Tags: Dokumentation direkt an der Quelle
Nicht alle Datenmodelle entstehen in dbt - und nicht jeder im Unternehmen liest YAML-Files.
Deshalb ist es sinnvoll, auch direkt in Databricks selbst zu dokumentieren.
Der Unity Catalog bietet dafür zwei zentrale Mechanismen:
🗒️ COMMENTS: Beschreibungen direkt an Tabellen und Spalten
Mit SQL kannst du Tabellen und Spalten direkt beschreiben:
Diese Kommentare sind:
- sichtbar im Databricks UI (Table Explorer)
- abrufbar via DESCRIBE TABLE EXTENDED
- Teil der Metadaten im Unity Catalog - also auch API-zugänglich
Das heißt: Du dokumentierst dort, wo Analyst:innen und BI-Tools lesen.
🏷️ TAGS: Metadaten kategorisieren
Unity Catalog erlaubt das Hinzufügen von Tags - zum Beispiel:
Damit kannst du systematisch Informationen wie:
- Vertraulichkeit
- Verantwortlichkeit
- Aktualisierungsrhythmus
- Datenprodukt-Zugehörigkeit
an Tabellen und Views anhängen - maschinell auswertbar für Audits, Monitoring oder Kataloge.
🤖 Tags & Comments automatisieren
Wenn du Metadaten bereits in Code oder Config-Dateien hast (z. B. YAML, JSON), kannst du:
- Kommentare & Tags automatisch setzen - z. B. per CI/CD oder Notebook
- Doku synchronisieren, z. B. aus dbt schema.yml → Unity Catalog Tags
- Kontext übergreifend nutzbar machen (Docs, Lineage, Data Catalogs)
💡 Pro-Tipp:
Kombiniere COMMENT, TAGS und Catalog Ownership - so entsteht ein vollständig dokumentierter, gut verwalteter Datenraum.
Eigene Dokumentation via Markdown oder Notebooks: dynamisch, versioniert, integriert
Nicht alle Doku passt in YAML oder SQL-Kommentare - manchmal brauchst du mehr Kontext, Screenshots, Tabellen oder sogar interaktive Beispiele.
Hier kommen Markdown und Notebooks ins Spiel - besonders nützlich in Projekten mit gemischtem Tech-Stack oder vielen Stakeholdern.
📝 Markdown als leichtgewichtiger Standard
Markdown bietet sich an für:
- Projektübersichten (README.md)
- Pipeline-Dokumentationen
- Release Notes & KPI-Beschreibungen
- Beispiel-Queries & Use Cases
Der Vorteil:
Du kannst Markdown-Dateien direkt im Git-Repo versionieren - mit Pull Requests, Reviews und klarer Historie.
👉 Das ist einfach, teamfreundlich und CI/CD-kompatibel.
📒 Notebooks als ausführbare Dokumentation
Wenn du Beispiele mit Live-Code zeigen willst (SQL, PySpark, Pandas), kannst du Dokumentation auch direkt in Notebooks schreiben:
- Markdown-Zellen zur Erklärung
- Code-Zellen mit Beispielabfragen
- Screenshots von BI-Dashboards (z. B. als Kontext)
- Exporte als HTML oder PDF - z. B. für Fachbereiche
💡 Besonders hilfreich für Workshops, Onboarding oder komplexere KPIs.
🔄 Automatisierung & CI/CD
Du kannst z. B.:
- Markdown-Dateien automatisch generieren (aus dbt oder YAML)
- Notebooks validieren oder per CLI exportieren (z. B. databricks workspace export_dir)
- Docs als Teil eines Data Products deployen (z. B. im Repo oder per Static Site Generator)
💡 Use Case: Kombiniert & versioniert
In vielen Projekten hat sich dieses Setup bewährt:
Ebene | Dokumentationstyp |
---|---|
dbt Models | YAML + dbt Docs |
UC Tables & Views | SQL Comments + Tags |
Gesamtprojekt | Markdown (README, docs/) |
Beispiel & Onboarding | Notebooks mit Erklärung + Code |
So entsteht eine verteilte, aber strukturierte Doku, die nicht veraltet - weil sie mit dem Code lebt.
Best Practices & wie du Doku im Workflow verankerst
Automatisierte Dokumentation klingt gut - aber funktioniert nur, wenn sie integriert, gepflegt und genutzt wird.
Hier sind die wichtigsten Best Practices, die sich in der Praxis bewährt haben:
✅ 1. Doku ist Teil des Codes - nicht des Nachgangs
- Dokumentiere Modelle, Tabellen und Spalten gleich beim Erstellen
- Nutze Pull Requests, um Doku zu reviewen wie jede andere Änderung
- Automatisiere Validierung z. B. mit dbt build + Checks für fehlende Descriptions
🧩 2. Verschiedene Tools kombinieren - nicht gegeneinander ausspielen
- dbt Docs für Modelltransparenz
- Unity Catalog für zentrale Sichtbarkeit & API-Zugriff
- Markdown oder Notebooks für Kontext, Beispiele & Fachbereichs-Kommunikation
→ So erreichst du sowohl Engineers als auch Analyst:innen & Fachbereiche.
🔁 3. Doku regelmäßig refreshen
- Doku-Builds automatisieren (z. B. bei jedem Merge auf main)
- Tags/Comments synchron halten (ggf. über Jobs oder Skripte)
- Veraltete Felder kennzeichnen oder deprecaten - nie einfach löschen
🧠 4. Doku hilft dir selbst
Gute Dokumentation ist kein Geschenk an andere - sie ist dein Gedächtnis in 6 Monaten.
Und sie macht dich unabhängig von Slack-Nachrichten, alten Tickets oder dem einen Kollegen, der „es noch weiß".
📌 Fazit
Dokumentation im Data Lake muss nicht manuell, aufwändig oder lästig sein.
Mit den richtigen Tools - dbt, Unity Catalog, Markdown, Notebooks - und etwas Struktur kannst du:
- automatisiert dokumentieren,
- versioniert ausliefern und
- kontextreich kommunizieren, was deine Daten tun.
Das Beste:
Du musst es nicht „irgendwann" machen - du kannst es direkt in deinen Workflow integrieren.