In vielen Data-Teams liegt der Fokus auf Datenmodellen, Transformationen und Tools – aber was oft zu spät kommt: die Frage nach der Orchestrierung.
Wann startet welcher Job?
Welche Abhängigkeiten gibt es?
Was passiert bei Fehlern oder Zeitüberschreitungen?
Und wie sieht eigentlich der Gesamtfluss aus?
Diese Fragen entscheiden darüber, ob ein Projekt robust läuft – oder manuelle Eingriffe und unklare Zustände zur Regel werden.
Mit Databricks Workflows (früher „Jobs“) bietet Databricks eine native Lösung zur zeit- und ereignisgesteuerten Ausführung von Notebooks, Python-Skripten und Delta Live Tables. Kein Airflow nötig, keine externen Tools – und trotzdem mit Features wie:
Wiederholungen bei Fehlern
Parameterübergabe zwischen Tasks
Abhängigkeits-Logik
Trigger via API oder Zeitplan
Logging und Alerting
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Databricks Workflows richtig einsetzt – vom einfachen Notebook-Trigger bis zu robusten, modularen Pipelines mit klarer Fehlerbehandlung.
Was sind Databricks Workflows – und was können sie?
Databricks Workflows (ehemals „Jobs“) sind die integrierte Lösung von Databricks, um Code automatisch, geplant oder ereignisbasiert auszuführen.
Sie ersetzen externe Orchestrierungstools wie Airflow in vielen Fällen – und sind dabei tief in die Plattform eingebunden.
🔧 Was genau ist ein Workflow?
Ein Workflow besteht aus einem oder mehreren Tasks. Jeder Task kann z. B. sein:
ein Notebook
ein Python-Skript
ein Spark-Submit-Job
ein SQL Task
ein Delta Live Table
ein DBT Task
Die Tasks lassen sich über Abhängigkeiten (Upstream/Downstream) miteinander verknüpfen, können Daten über Parameter austauschen und werden zentral überwacht.
📦 Welche Komponenten gibt es?
Komponente | Funktion |
---|---|
Tasks | Ausführungseinheiten – Notebook, Python, SQL, DLT oder DBT-Projekt |
Cluster | Pro Task ein eigener Cluster (Job-Cluster, Serverless oder Shared) |
Trigger | Zeitgesteuert, manuell, via API oder nach anderem Job |
Parameter | Übergabe von Laufzeitwerten an Tasks |
Notifications | Alerts via E-Mail oder Webhook |
Retries | Wiederholungslogik bei Fehlern |
🧪 Einfache Beispielstruktur
Wann solltest du Workflows nutzen?
Für periodische Pipelines, z. B. täglich oder stündlich
Um Abhängigkeiten zwischen Tasks sauber abzubilden
Zur Integration von Delta Live Tables, DBT-Modellen und Python-Logik in einer Pipeline
Jobs vs. Pipelines: Struktur, Trigger & Parameter richtig nutzen
Ob du einen einfachen ETL-Job mit einem Notebook orchestrierst oder eine komplexe Kette aus Ingest, DBT-Transformationen und Validierungen aufbaust – die richtige Struktur entscheidet über Wartbarkeit und Wiederverwendbarkeit.
🧱 Einzeljob oder orchestrierter Workflow?
Databricks erlaubt dir zwei Ebenen der Steuerung:
Ebene | Beschreibung | Anwendungsfall |
---|---|---|
Einzeljob | Ein Task, z. B. ein Notebook oder DBT-Projekt | Ad-hoc-Ausführungen, Tests, kleine Aufgaben |
Workflow (Multi-Task Job) | Mehrere Tasks mit Abhängigkeiten | Vollständige Pipelines, regelmäßige Verarbeitung, Produktion |
💡 Auch Einzeljobs lassen sich später in größere Workflows überführen – Databricks speichert alles im selben Jobs-Modul.
🧠 Strukturieren mit Sinn
Ein gutes Task-Design sieht z. B. so aus:
Jeder Task ist eigenständig, gut benannt und klar abgegrenzt – so kannst du Fehler leichter zuordnen und gezielt neu starten.
🏁 Trigger: Was startet deinen Workflow?
Databricks unterstützt verschiedene Auslöser:
Zeitplan: klassisch per Cron (z. B.
0 7 * * *
für 7:00 Uhr täglich)Manuell: über die UI oder API
API/Webhook: für Event-gesteuertes Ausführen, z. B. nach Upload oder Merge
Nachgelagerter Trigger: z. B. "starte Job B, wenn Job A erfolgreich war"
💬 Für produktive Deployments empfiehlt sich eine Kombination aus Zeitplan + manuellem Trigger für Notfälle.
🧩 Parameter & dynamische Ausführung
Workflows werden mächtig, wenn du sie mit Laufzeitparametern steuerst:
Diese Parameter kannst du pro Task setzen – z. B.:
env = prod
table_name = customers
run_type = full_load
So kannst du denselben Code für mehrere Use Cases verwenden – und das Deployment bleibt schlank.
Fehlerbehandlung, Retry-Logik & Alerts in Workflows
In einer orchestrierten Pipeline läuft nicht immer alles glatt. Verbindungen schlagen fehl, Datenquellen liefern Müll oder ein einzelner Task stürzt ab.
Entscheidend ist dann nicht, ob etwas schiefgeht – sondern wie stabil dein Workflow damit umgeht.
🧯 Fehlerverhalten pro Task steuern
Für jeden Task kannst du in Databricks definieren, wie sich der Workflow bei Fehlern verhalten soll:
Einstellung | Wirkung |
---|---|
Fail fast (Standard) | Der Workflow stoppt sofort bei Fehler |
Retry x times | Der Task wird bis zu |
Continue on failure | Nach Fehler geht der Workflow trotzdem weiter (z. B. für Logging oder Alerts) |
💡 Typisches Pattern:
Ingest darf maximal 3x versuchen
Wenn Transformation fehlschlägt → Stopp
Bei Qualitäts-Checks: lieber weitermachen + Alert schicken
🔁 Retry-Logik richtig einsetzen
Retries sind super – aber nur, wenn sie kontextsensitiv sind:
Bei Netzwerkproblemen oder externen APIs oft sinnvoll
Bei „echten“ Fehlern (z. B. falsch formatierten Daten) bringt Retry nichts
Empfehlung:
Max. 2–3 automatische Versuche
Exponentielles Backoff (sofern konfigurierbar)
Logging der Fehlermeldungen bei jedem Versuch
🔔 Alerts & Monitoring
Kein Workflow ist fertig ohne Alerts. Databricks bietet:
E-Mail-Benachrichtigungen (bei Success, Failure oder Timeout)
Webhooks – z. B. an Slack, Microsoft Teams oder PagerDuty
REST-API-Zugriff auf Job-Status und Laufzeitmetriken
Du kannst im Job definieren:
💡 Tipp: Nutze bei kritischen Pipelines differenzierte Alerts – z. B. nur bei echten Task-Fails, nicht bei manuell abgebrochenen Läufen.
Best Practices für modulare, skalierbare Orchestrierung
Ein funktionierender Workflow ist gut. Ein verständlicher, modularer und langfristig wartbarer Workflow ist besser.
Hier sind die bewährtesten Prinzipien, die sich in der Praxis mit Databricks Workflows durchgesetzt haben:
📦 1. Trenne technische und fachliche Aufgaben
Ingest, Transformation, Validierung und Export sollten eigene Tasks sein
So kannst du bei Fehlern gezielt neu starten und den Prozess analysieren
Ein Task = ein Zweck – kein Monolith mit 800 Codezeilen
🧱 2. Nutze Parameter für Wiederverwendbarkeit
Nutze
dbutils.widgets
oder CLI-Parameter, um denselben Workflow in unterschiedlichen Umgebungen laufen zu lassen (dev
,prod
)Auch Datumsbereiche, Tabelle oder Modus (
full_load
vs.incremental
) lassen sich so steuern
🔄 3. DBT, DLT & Notebooks kombinieren
Du musst dich nicht für einen Technik-Stack entscheiden
Workflows funktionieren gut mit gemischten Tasks – z. B. Notebook für Ingest, DBT für Transformation, SQL für finalen Export
So nutzt du das Beste aus allen Welten – ohne Brüche
🛑 4. Fehlerbehandlung bewusst gestalten
Setze Retry nur da ein, wo es sinnvoll ist
Nutze
continue on failure
nur mit BedachtLieber ein sauberer Stopp + Alert als stilles Versagen im Hintergrund
🔍 5. Dokumentiere und versioniere deine Workflows
Halte die Workflow-Konfiguration im Git-Repo fest (
job.yml
oderbundle config
)Schreibe mit, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden (z. B. „DLT bewusst entkoppelt wegen CI/CD“)
So bleibst du teamfähig – und sparst später viel Troubleshooting-Zeit
✅ Fazit
Mit Databricks Workflows kannst du komplexe Datenprozesse orchestrieren – ohne Airflow, ohne Glue, ohne Overhead.
Aber wie immer gilt: Power ohne Struktur führt zu Chaos.
Mit klaren Aufgaben, sinnvoller Fehlerbehandlung, gezieltem Einsatz von DBT & Co. und einem sauberen Deployment-Setup baust du Pipelines, die nicht nur laufen – sondern bleiben.